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Panplast - Stolz auf den „geräuschlosen“ Übergang (17.05.2023)

Die PAN-PLAST Kunststoffverarbeitung GmbH aus dem Auracher Ortsteil Weinberg hat erfolgreich den Generationswechsel vollzogen. Im Rahmen eines Unternehmerabends lobte Landrat Dr. Jürgen Ludwig die gelungene Übergabe auf die zweite Generation, vor allem in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten. Das Unternehmen fertigt Steckverbindungen für die Automobilindustrie sowie Kunststoffteile unter anderem für die Lebensmittel- und Elektroindustrie.

Christian Lechner ist bereits 2019 in das Unternehmen eingestiegen, seitdem gab es einen kontinuierlichen Übergabeprozess der Geschäftsleitung. „Bisher hatte ich noch kein normales Geschäftsjahr“, so Lechner. Zusammen mit Christof Gruber, der seit über 20 Jahren als Geschäftsführer im Unternehmen ist, leitet er nun PAN-PLAST. „Zuerst war die Diesel-Affäre, dann die Corona-Pandemie und nun ist der Ukrainekrieg mit der starken Teuerungsrate. Ich wurde ins kalte Wasser geworfen.“ Im ersten Jahr der neuen Verantwortung habe er dreimal mehr gelernt, als in einem normalen Geschäftsjahr. Christian Lechner hat BWL studiert und danach bei MAN, Planet Sports und in einer Wirtschaftsprüferkanzlei in München gearbeitet. „Es war immer unser Plan, dass Christian erst andere Unternehmen kennenlernt“, sagt Vater Franz Lechner.

75 Mitarbeiter gibt es am Standort Aurach, weitere 60 in einem Zweigwerk in Ungarn. Überall, wo man mit Menschen zu tun hat, gibt es keinen Standard. In rund Zweidrittel seiner Arbeitszeit geht es deshalb für Christian Lechner um Personalthemen. „Darauf bereitet einen keine Vorlesung vor“, stellt er fest. Durch die Vielfalt der Mitarbeiter und ihrer Aufgaben ist dieser Bereich sehr zeitintensiv, er möchte die Mitarbeiter für die Herausforderungen der Zukunft fördern. Das scheint sich zu lohnen, denn alle Schlüsselpositionen im Werk sind konstant seit über 20 Jahren besetzt. Das ist auch einer der Gründe, warum das Unternehmen gut durch alle Krisen gekommen ist. Facharbeiterstellen sind ebenfalls derzeit keine offen. Das ist für PAN-PLAST wichtig, denn der Qualitätsaufwand ist sehr hoch und teuer, gerade für den wichtigen Geschäftsbereich Automotiv. „Das Zertifikat IATF 16949 ist Segen und Fluch zugleich“, meint Christof Gruber. Man muss sie erfüllen, um überhaupt für die Automobilbranche liefern zu dürfen, aber das ist fast nicht möglich.

Hauptsächlich produziert das Familienunternehmen Steckverbindungen für alle namenhaften Automobilhersteller. Das sind sicherheitsrelevante Teile mit einer 100 prozentigen Kontrolle, etwa Airbag-Stecker. Auch den Wandel zur E-Mobilität begleitet PAN-PLAST. Mit diesen hohen Anforderungen im Bereich Automotiv ist das Know-how des Familienunternehmens sehr groß. Dadurch kann es sich in den anderen Geschäftsbereichen von der Konkurrenz absetzen. Die Produktvielfalt ist ebenfalls sehr groß – das kleinste Produkt ist gerade einmal 0,03 Gramm schwer, das größte 2.000 Gramm.

Das Unternehmen setzt auch stark auf Nachhaltigkeit. 3 Mio. Kilowattstunden Strom verbraucht die Produktion jedes Jahr, 10% davon kommen aus der eigenen Photovoltaikanlage – größer ist das Dach einfach nicht. Bereits vor den Krisen begannen Planungen für eine weitere, effiziente Nutzung der Energie. Rund eine Millionen Euro sind in IT und neue elektrische Spritzgussmaschinen geflossen. Gegenüber hydraulischen sparen diese rund 30% Strom ein, sind leiser und schneller. „Durch die vorausschauende Planung sind wir nun gut aufgestellt“, zeigt sich Gesellschafterin Nina Tripkovic-Lechner zufrieden. Außerdem wird seit Jahren das Kühlwasser der Maschinen ohne zusätzliche Energie gekühlt und über 50% des Fuhrparks sind elektrische bzw. Hybrid-Fahrzeuge. Im Bereich biologisch abbaubarer Kunststoffe arbeiten sie mit der Hochschule Ansbach zusammen.

Das Unternehmen wurde 1987 von Franz Lechner gegründet, zwei Jahre später hat er erstmals die Automobilindustrie beliefert. Seitdem gibt es eine kontinuierliche Weiterentwickelung. 1996 kam der Standort Ungarn hinzu, ein Wettbewerbsvorteil, denn dort sitzen viele Kunden aus dem Automotiv-Sektor. Aktuell erfolgt die Umstellung auf eine teilautomatisierte Verpackung durch Roboter. Aus 150 verschiedenen Materialien werden heute pro Jahr 131 Millionen Produkte gefertigt. Jetzt hat sich der Firmengründer Franz Lechner aus dem operativen Geschäft ganz zurückgezogen und ist nur noch Gesellschafter. Er genießt seine neue Freizeit unter anderem mit seinen Enkeln. Auch Tochter Nina hat sich aus familiären Gründen aus dem Tagesgeschäft vorübergehend zurückgezogen und ist Gesellschafterin. Bruder Christian leitet zusammen mit Christof Gruber die Geschicke von PAN-PLAST.

Franz Lechner ist zufrieden: „Ich bin stolz, dass wir den Generationswechsel so gut hinbekommen haben.“

www.panplast.de

Kategorie: Unternehmen