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Von der Metallknopfproduktion zur Keramikhochtechnologie (21.09.2012)

100 Jahre Oechsler in Weißenburg

Vor 100 Jahren erwarb die „Bein- und Knopfwarenfabrik Matthias Oechsler & Sohn“ aus Ansbach, vertreten durch den königlich-bayerischen Kommerzienrat Otto Oechsler, in Weißenburg die Gebäude einer ehemaligen Tuchfabrik „An der Hagenau“ und begann dort mit 100 Mitarbeitern die Produktion von Metallknöpfen. Heute ist die Oechsler AG, inzwischen ein führendes Unternehmen der Kunststofftechnik, mit 240 Mitarbeitern einer der fünf größten Industriearbeitgeber in Weißenburg. Die am Standort Weißenburg hergestellten Präzisionsprodukte für die Automobil- und Industrietechnik trugen mit Umsätzen von rund 30 Millionen Euro zum Rekordumsatz der Oechsler-Gruppe von über 200 Millionen Euro im Jahr 2011 bei. In den zurückliegenden drei Jahren hat Oechsler mit der neuen Keramiktechnologie in Weißenburg ein weltweites Alleinstellungsmerkmal geschaffen.

Insgesamt beschäftigt die Oechsler AG am Stammsitz Ansbach sowie in Weißenburg rund 1.200 Mitarbeiter und gehört damit in Mittelfranken zu den zehn größten Arbeitgebern der produzierenden Industrie. Mit dem im Jahr 2012 geschaffenen eigenen Geschäftsbereich „Ceramics“ wurden die Weichen für weiteres Wachstum der global aktiven Gruppe gestellt. Sowohl die hohe Ausbildungsquote als auch die hohe Investitionstätigkeit am Standort Weißenburg sollen künftig aufrechterhalten werden.

Eine lange und wechselvolle Geschichte verbindet Oechsler mit Weißenburg: Nach dem ersten Weltkrieg wurde die Produktion von Metallknöpfen beendet und auf Konsumartikel wie Hornkämme umgestellt. Ab 1924 ersetzte Kunsthorn das tierische Horn, und die Artikelpalette wurde auf Salatbestecke, Schuhlöffel, Gürtelschnallen und Spielmarken erweitert. Der Betrieb hatte rund 120 Mitarbeiter, als er im September 1940 aus ungeklärter Ursache niederbrannte. Das Wiederaufbauverbot der damaligen Stadtverwaltung aus städtebaulichen Gründen wurde erst nach dem Zweiten Weltkrieg aufgehoben. Bis Ende der 50er Jahre blieben Bekleidungsverschlüsse vielfältigster Art – Knöpfe, Schließen, Gürtelschnallen – das Hauptprodukt von Oechsler in Weißenburg. In den 70er Jahren war die Knopfindustrie wegen der billigeren Auslandskonkurrenz nicht mehr wettbewerbsfähig; im Jahr 1977 musste die Belegschaft auf weniger als 40 Mitarbeiter reduziert werden. In dieser Phase wurde in das heutige Hauptgeschäftsfeld Kunststoffspritzguss massiv investiert, so dass die Belegschaft zum 75-jährigen Bestehen im Jahr 1987 wieder auf 95 Mitarbeiter angewachsen war. Dieses Wachstum setzte sich in den Folgejahren fort; Ende 1991 wurden im neu gebauten Werk in der Dettenheimer Straße, dem heutigen Standort des Unternehmens, bereits 152 Mitarbeiter beschäftigt. Auf dem 65.000 qm großen Grundstück konnte sich der Standort Weißenburg über die Jahre als wichtiger Bestandteil des Oechsler-Konzerns vor allem mit Präzisionsprodukten für die Automobil- und Industrietechnik weiterentwickeln.

Zur Bedeutung des Standortes Weißenburg erläuterte Michael Meyer, Vorstand Finanzen der Oechsler AG: „Unser Investitionsvolumen zeigt, welche bedeutende Rolle Weißenburg in der Strategie von Oechsler spielt: Im Jahr 2011 haben wir 3,1 Millionen Euro in den weiteren Ausbau des Standorts investiert, im ersten Halbjahr 2012 waren es bereits 1,5 Millionen Euro. Damit schaffen wir die Grundlagen für weiteres, solides Wachstum. Weißenburg ist somit fest in unsere Strategie eingebunden, über die Entwicklung der heimischen Standorte und den gleichzeitigen Ausbau der internationalen Präsenz unsere Marktposition zu stärken.“

Wolf M. Mang, Aufsichtsratsvorsitzender und Vertreter der Familienaktionäre der Oechsler AG, sagte dazu: „Wir erwirtschaften weiterhin rund zwei Drittel unseres Gesamtumsatzes im Inland; unsere Strategie hat sich damit als sehr erfolgreich erwiesen. Für die Zukunft erwarten wir – trotz weiterhin bestehender konjunktureller Risiken – ein nachhaltiges Wachstum und sind dafür sehr gut gerüstet. Die Unabhängigkeit von Oechsler als ein ebenso traditionsreiches wie modernes mittelständisches Familienunternehmen sehen wir damit langfristig gesichert. Das 100-jährige Standortjubiläum bietet eine hervorragende Gelegenheit, unseren Mitarbeitern in Weißenburg für ihren Beitrag zum Erfolg unseres Unternehmens zu danken.“

www.oechsler.com