Kooperationen und Wissenstransfer kompakt / 1. TechnologieForum am 7. April 2011 (22.03.2011)
n einer immer stärker durch die Globalisierung geprägten Welt ist es für mittelständische Unternehmen zunehmend eine Herausforderung, am Markt zu bestehen. Eine Möglichkeit im immer härteren Wettbewerb sind Kooperationen, die beim Austausch und Innovationstransfer helfen. Der Vorteil: Die Unternehmen können sich auf ihr Spezialgebiet konzentrieren und gemeinsam erfolgreiche Vertriebswege nutzen. Grundsätzlich ist die Idee nicht neu, doch an der erfolgreichen Umsetzung bei den Kooperationen scheitert es noch oft. Die bestehenden Kommunikationsforen, auf denen sich Spezialisten treffen und austauschen können haben oft zwei Nachteile: Erstens trifft man hier nicht nur Menschen aus demselben Themengebiet, d.h. die Anzahl der interessanten Gesprächspartner ist oft begrenzt. Zweitens nutzen Unternehmensberater, aber auch Andere, solche Foren für eine aufdringliche Akquise aus. In der Folge ziehen sich die eigentlichen Entscheider zurück. Das 1. TechnologieForum geht hier einen konsequenten Weg: Hier treffen am 7. April 2011 ausschließlich Führungskräfte aus den Bereichen Entwicklung, Produktion, Einkauf, Instandhaltung und Vertrieb aufeinander, um über effiziente Prozesse und Rationalisierungspotenziale zu diskutieren. Das Forum findet von 9:30h bis 17:00h im Evang. Bildungszentrum Hesselberg in Gerolfingen statt.
Auch wenn die Krise in der Industrie vorbei ist werden die erarbeiteten Einsparpotenziale der letzten beiden Jahre weiterhin umgesetzt, denn sie stellen auch einen Standortvorteil in Deutschland dar. Gerade mit den steigenden Energiekosten, auch durch die Unruhen im Nahen Osten, werden rationale Prozesse immer wichtiger. „Das schlimmste was passieren kann, sind Stillstands- und Ausfallzeiten“, erklärt Siegfried Müller von der PROF-IS GmbH in Dinkelsbühl. Dabei wäre dies leicht zu umgehen, denn durch Modernisierung können ältere Maschinen wieder mit hoher Produktivität eingesetzt werden. Oft ist die Mechanik in gutem Zustand, aber ein verbrauchter Steuerungs- und Antriebsbereich führt zu den auftretenden Ausfällen, Ersatzteilproblemen und gestiegenen Energiekosten. Bei Retrofitting werden die veralteten Komponenten durch neue technische Komponenten ersetzt und wieder auf den aktuellen Stand gebracht. Dies ist deutlich günstiger als Neuanschaffungen, schafft aber eine erhöhte Produktivität, einen geringeren Energieverbrauch und neue Funktionen. Mit dem Retrofitting ist der Einsatz der Maschine wieder zuverlässig, sowohl bei der Genauigkeit als auch bei potenziellen Ausfallzeiten. Eine der neuen zusätzlichen Funktion nach der Modernisierung kann z.B. Fernwartung sein, ein weiterer Kostenvorteil.
Neben den steigenden Energiepreisen gewinnt aber auch die nachhaltige Produktion weiter an Bedeutung. Siegfried Müller weiß, effiziente Prozesse in der Produktion werden zu einem immer wichtigeren Wettbewerbsvorteil. „In Zukunft ist die Energieeffizienz der wichtige Unterschied, mit dem sich Unternehmen von Konkurrenten absetzen können.“ Deshalb wird dieses Thema auf dem TechnologieForum Westmittelfranken gut umsetzbare Optimierungspotenziale und den richtigen Umgang mit dem Standbybetrieb demonstrieren und die verschiedensten Aspekte der Produktion beleuchten. Auch die Wertstromanalyse als Ansatz zur Identifizierung von Optimierungspotential in der Produktion wird Diskussionsgegenstand. So werden bei der Wertstromanalyse Material- und Informationsflüs¬se von Produktionsprozessen übersichtlich und prägnant erfasst und visualisiert. Dabei helfen relevante Kennzahlen wie Zykluszeit und Beständen im IST-Zustand. „Die dabei erarbeitete Wertstromdarstellung dient zur Identifizierung von Optimierungspotential“, erklärt Dipl.-Ing. Johannes Böhner von der Fraunhofer Projektgruppe Prozessinnovation der Universität Bayreuth. „Sie dienen als Basis für Projekte mit dem Ziel der Durchlaufzeitreduzierung oder Produktivitätssteigerung.“ Beispiele aus dem Alltag runden die Lösungsmöglichkeiten ab.
Doch aktuelles Wissen und die entsprechende Umsetzung allein reichen nicht mehr aus. Gerade im industriellen Bereich gibt es immer mehr Netzwerke und Kooperationen. Den beteiligten Firmen geht es darum, Eigenständigkeit zu bewahren und vom gemeinsamen Wissen zuprofitieren. Frank Dommel aus Wassertrüdingen weiß, „wenn man einige Grundsätze beachtet entstehen aus solchen Netzwerken erfolgreiche Zusammenschlüsse.“ Gerade größere Kunden wollen keine Einzellösungen, sondern eine komplette Abwicklung, die kleinere Industriebetriebe nicht leisten können. Damit würden sie als Lieferant eigentlich ausfallen. Doch durch die Kooperation steigt die Bereitschaft der Kunden auf eine Zusammenarbeit. So hat Frank Dommel das Netzwerk NISTEK (Netzwerk für individuelle und spezifische technische Komplettlösungen) gegründet. Es geht darum, die gesamte Dienstleistung um Elektrotechnik mit abdecken zu können. Seine Idee: Mittelständische Unternehmen schließen sich zusammen, um so auch große Aufträge abwickeln zu können. Denn gerade der Mittelstand kann für solche Projekte nicht immer das notwendige Personal vorhalten. Hinzu kommt, dass man mit Netzwerken eine viel größere Kompetenz bieten kann; allein im Bereich Elektrotechnik kann man sich vielfach weiterspezialisieren, zum Beispiel auf bestimmte Zertifizierungen oder auf Branchen, wie Pharmazie oder Medizin. Zwar könnte man sich als mittelständisches Unternehmen andere Dienstleistungen dazu kaufen, doch gerade bei größeren Projekten kommt es auf eine gute Zusammenarbeit an. „In einem Netzwerk ist man eingespielter und die Schnittstellen sind effizient“, ist Frank Dommel überzeugt.
So kam auch seine erfolgreiche Kooperation mit RF-Plast aus Gunzenhausen zustande. Beide forschten unabhängig voneinander an LED-Lampen – Dommel auf der elektrotechnischen Seite, Simon Amesöder von RF-Plast an wärmeableitenden Kunststoffgehäusen. Gemeinsam bringen die beiden nun eine LED-Lampe auf den Markt, die Dank der Kooperation auf das vereinte Know-how zweier unterschiedlicher aber wichtiger Industriebereiche zurückgreifen kann und so ein optimales Produkt entstehen ließ. Durch ihre jeweiligen Fachkompetenzen wollen sie auch in Zukunft eigene Entwicklungen vorantreiben.
Wissenschaftliche Qualität erreichen solche Kooperationen durch die Verbindung mit einer Hochschule. Gerade die Hochschule Ansbach bietet hier einen innovativen Ansatz, wie die Abläufe in der Produktion rationeller werden. Aber auch in anderen Bereichen kann die Hochschule helfen, das Wissen in die Unternehmen zu tragen. Neben dem theoretischen Wissen gibt es auf dem TechnologieForum viele praktische Beispiele, etwa über Vorteile bei der Modularisierung von modernen Mikroprozessorsystemen oder Grundsätze moderner Einkaufsarbeit in der Elektrotechnik mit Tipps zu Strategie und Generierung von Einsparpotenzialen. Außerdem gibt es großzügige Gelegenheit, Kontakt zu anderen Menschen zu bekommen. In den Gesprächen ergeben sich neue Ideen, Partnerschaften oder sogar neue Projekte. Am 7. April 2011 treffen sich Gleichgesinnte im Evang. Bildungszentrum Hesselberg in Gerolfingen und können diese und viele weitere Themen vertiefen. Beginn ist um 9:30h und die kostenlose Veranstaltung endet um 17:00h.
Informationen unter www.technologieforum-wmf.de
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