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„Fußball ist ein Riesengeschäft“ (19.05.2014)

Helmut Hack gewährt einen spannenden Blick hinter die Kulisse des Fußballs

Er ist ein gefragter Manager und Präsident der Spielvereinigung Greuther Fürth: Helmut Hack. Im zarten Alter von gerade einmal 13 Jahren stieg er in das Unternehmen seines Onkels, der Martin Bauer Group im fränkischen Dörfchen Vestenbergsgreuth (Landkreis Erlangen-Höchstadt), ein. Bei der Business Lounge Ende April im Hotel Eisenhut in Rothenburg schlug er im VIP-Vortrag den Bogen „Wie Fußball, Gesellschaft und Wirtschaft zusammenhängen“. 50 Jahre lang arbeitete er in dem Unternehmen, das sich auf Tee, pflanzliche Rohstoffe und Pflanzenextrakte spezialisiert hat. 20 Mitarbeiter hatte die Martin Bauer Group als Helmut Hack einstieg, heute hat das Unternehmen rund 3.500 Beschäftigte.

Im vergangenen Jahr räumte er als Geschäftsführer seinen Schreibtisch und verabschiedete sich in den Ruhestand. Doch für den 64-Jährigen gilt – von wegen Ruhe und entspannt einen Tee trinken. Seit 1996 ist er Präsident des Fußballbundesligisten Spielvereinigung Greuther Fürth. Doch es gibt einen Unterschied zwischen Fußball und dem täglichen Geschäft als Unternehmer, sagte der gebürtige Vestenbergsgreuther. Während Unternehmer „gestalten müssen und nachhaltig handeln“, zählt im Fußball nur der nächste Sieg, der nächste Spieltag, so Hack. Dem fiebern dann rund 34 Millionen Deutsche Woche für Woche entgegen – unabhängig von Alter, Herkunft und Bildung, so Hack: „Fußball ist der soziale Kitt, der die Gesellschaft zusammenhält“, erklärte der Präsident. „Der überwiegende Teil der Bevölkerung findet sich darin wieder.“ Und der Ballsport ist auch ein Milliardengeschäft, das zeigt der Blick in die europäischen Ligen: England, Italien, Spanien, Frankreich und Deutschland. Nummer eins ist der englische Fußball, alleine zwei Milliarden Euro an Fernseheinnahmen schlagen hier jedes Jahr zu Buche. In Spanien sind es rund 800 Millionen Euro, doch teilen sich Real Madrid und FC Barcelona den größten Teil des Kuchens mit jeweils 25 Prozent untereinander auf. „Alle anderen Vereine sind pleite“, so Hack. „Die Bundesliga hat dagegen den Spagat hinbekommen. Hier kann kein Club schnell Schulden machen, auch nicht bei einem Abstieg.“ Und auch Greuther Fürth weist finanziell eine blitzsaubere Bilanz auf. Auch wenn das nicht immer jeder Fußballfan versteht, investiert die Spielvereinigung lieber in Trainings- und Ausbildungszentren und in junge Spieler, anstatt teure Fußballer nach Fürth zu locken, erklärte Hack: „Wir sind in erster Linie ein Ausbildungsverein.“ Eine Entwicklung im deutschen Fußball sieht der 64-Jährige mit Sorge, viele Vereine seien mittlerweile Kapitalgesellschaften. „Was passiert, wenn zwei Vereine, finanziert vom gleichen Sponsor, gegeneinander um die deutsche Meisterschaft spielen?“, fragte Hack. Und der Mann mit der grauen Krawatte und den grünen Streifen darauf, wagte am Ende seines Vortrags auch noch einen kleinen Blick in die Glaskugel: In den nächsten vier Jahren sieht er Vereine wie Bayern München, Bayer Leverkusen und VfL Wolfsburg ganz oben in der Bundesliga – und überraschenderweise auch den RB Leipzig, hinter dem ein Unternehmer aus Österreich steckt, der koffeinhaltige Limo vertreibt, die angeblich Flügel verleiht. „Fußball ist ein Riesengeschäft“, so Hack.

www.martin-bauer-group.com